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Das URBAN NATION Museum in Berlin widmet sich derzeit mit der Ausstellung Martha Cooper: Taking Pictures dem Gesamtwerk der Graffitifotografie-Pionierin Martha Cooper. Die New Yorkerin dokumentiert die Graffiti- und Hip-Hop-Bewegung seit den allerersten Anfängen und transportiert mit ihren Bildern Graffiti und Urban Art als Lebensgefühl wie keine zweite.
Wir haben die Ausstellung im URBAN NATION Museum besucht und jede Menge Bilder, Eindrücke und Gedanken mit nach Hause genommen. Bevor wir aber einen genaueren Blick in die Ausstellung werfen, eines vor ab: Wer in den kommenden Monaten in Berlin ist, sollte sich die Show auf keinen Fall entgehen lassen. Es lohnt sich, denn Martha Cooper: Taking Pictures ist weit mehr als einfach nur eine Fotoausstellung zum Thema Graffiti und Street Art.
Die Fotos von Martha Cooper sind um die Welt gegangen und gehen es noch. Jedes Mal, wenn der Blick auf die Anfänge von Graffiti und den Ursprung einer mittlerweile den Globus umspannenden Urban Art Bewegung schwenkt, kommen die Fotos von Martha Cooper ins Spiel. Seit den frühen 1970er Jahren ist die in Baltimore geborene Fotografin mit ihrer Kamera mit dabei, wenn gesprüht, gebreakdanced oder ein Hip Hop Battle ausgetragen wird. In den frühen Jahren vor allem auf den Straßen New Yorks, schon bald danach in der ganzen Welt. Mehr noch: Nahezu alle Graffiti und Urban Art Enthusiasten begleiten die Fotos von Martha Cooper ein Leben lang. Wohl niemand anderes hat so viele Graffiti und Street Artists an das Thema herangeführt. Und kaum eine andere Fotografin war über so lange Zeit so nah dran am Geschehen und transportiert mit ihren Bildern den Spirit einer Bewegung so gut, wie Martha Cooper, oder kurz Marty, wie sie liebevoll von vielen Künstlern und Freunden genannt wird.
Entsprechend gespannt ist man als Besucher, wenn man die vor kurzem eröffnete Ausstellung Martha Cooper: Taking Pictures betritt. Schließlich haben einen die Bilder von Martha Cooper nicht nur bereits so lange begleitet, sondern es ist auch die erste Ausstellung, die in einer umfassenden Retrospektive das Gesamtwerk Martha Coopers beleuchtet.
Wir haben uns Martha Cooper: Taking Pictures im URBAN NATION Museum ganz in Ruhe angeschaut und möchten einen einen kleinen Einblick in die museumsfüllende Show, aber auch in unsere Gedanken geben, die während und nach dem Besuch der Ausstellung entstanden sind. Gleichzeitig können wir jedem Graffiti- und Street Art Interessierten ans Herz legen, die Ausstellung in Berlin zu besuchen und dabei ein bisschen Zeit mitzubringen. Denn es gibt nicht nur jede Menge Fotos zu sehen, sondern auch neue Perspektiven und persönliche Einblicke in das Leben und Schaffen von Martha Cooper.
Abseits der klassischen Pfade
Wie man auf den ersten Blick denken könnte – und so war auch unser erster Gedanke, als wir die Ankündigung lasen – versammelt die Ausstellung nicht einfach nur die großen bunten Fotos Martha Coopers, die sich in den Köpfen verewigt haben und das Bild von Graffiti bei so vielen maßgeblich mit geprägt haben.
Die Ausstellung wirft einen Blick auf Martha Cooper. Als Fotografin. Und als Person. Entlang verschiedener Themenstränge führt Martha Cooper: Taking Pictures dabei durch das Arbeitsleben und Gesamtwerk der New Yorkerin. Mal aus der fotografischen Sicht auf New York, die Stadt wo alles begann, mal aus der Sicht durch das Kameraobjektiv auf Graffiti damals und heute. Mal aber auch mit einem kompletten Perspektivwechsel von der anderen Seite aus: Aus der Sicht der Künstler, welche Kunstwerke beigesteuert haben, die allesamt auf die dokumentarische Arbeit Martha Coopers oder aber als persönliche Freundin und Teil der Szene Bezug nehmen.
Ganz abgesehen davon, dass vermutlich bereits die bekanntesten Fotos Martha Coopers – von den ersten Wholecars New Yorks, bis hin zu Portraits von Szenegrößen wie Shepard Fairey oder den Os Gêmeos Brüdern – die Museumswände komplett füllen würden, bewegt sich die Ausstellung vor allem rechts und links von den gewohnten und erwarteten Pfaden Martha Coopers. Martha Cooper: Taking Pictures ist in vielen Teilen eine sehr persönliche Ausstellung. Sie nimmt den Besucher mit auf eine Reise. Eine Reise durch die Geschichte des Graffiti. Aber eigentlich mehr noch auf die Reise von Martha Cooper als Person und Zeitzeugin einer in den 1970er aufkeimenden Bewegung, die zu einer der größten popkulturellen Strömungen überhaupt erwachsen ist. Und auf die Reise einer Martha Cooper als Person, die nicht nur seit Jahrzehnten als Beobachterin hinter der Kamera steht, sondern ein aktiver und bedeutender Teil der Szene selbst ist.
Die Ausstellung präsentiert dabei die einzelnen Themenstränge mit Hilfe von unterschiedlichen Exponaten und schlägt so eine Brücke zwischen den Kapiteln des Graffiti und denen Martha Coopers. Die Exponate sind Fotos aus sechs Jahrzehnten Graffiti und Urban Art Geschichte. Es sind zum Anderen aber auch sehr persönliche Gegenstände, wie Widmungen, Originalskizzen und Erstausgaben der bekanntesten Bücher Martha Coopers, die die Bewegung aus der Bronx heraus in den Rest der Welt getragen haben. Oder aber es ist die allererste Kamera, mit der Martha Cooper vor über 60 Jahren anfing zu fotografieren.
Die Macher hinter der Ausstellung
Hinter der Ausstellung Martha Cooper: Taking Pictures stehen Steven P. Harrington und Jaime Rojo aus New York. Mit Brooklyn Street Art haben die beiden Amerikaner und persönlichen Freunde von Martha Cooper vor über zehn Jahren eine Plattform ins Leben gerufen, die die weltweite Urban Art Bewegung redaktionell und dokumentarisch über einen Blog mit täglichen Updates begleitet und so das Zeitgeschehen in der Urban Art reflektiert. In enger Abstimmung mit Martha Cooper ist in mehreren Jahren Planung und intensiver Arbeit die Ausstellung entstanden, die aktuell in Berlin zu sehen ist und das Gesamtwerk von Martha Cooper erstmalig in einer umfangreichen Retrospektive abbildet.
Ursprünglich sollte die Ausstellung schon im Frühsommer diesen Jahres eröffnen. Coronabedingt um ein halbes Jahr verschoben wurde die Show dann am ersten Oktober-Wochenende feierlich eröffnet, unter der Museumsleitung von Jan Sauerwald.
Martha Cooper: Taking Pictures läuft noch bis August 2021 und kann an sechs Tagen die Woche und ohne Eintritt im URBAN NATION Museum in Berlin Schöneberg besucht werden. Aufgrund der anhaltenden Situation ist für den Besuch vorab das Buchen eines kostenlosen Tickets notwendig, welches ganz einfach über die Website des Museums gemacht werden kann. Alle, die in den kommenden Monaten in Berlin sind, können wir den Besuch der Ausstellung nur empfehlen. Es lohnt sich.
„MARTHA COOPER: TAKING PICTURES“
2. Oktober 2020 – 1. August 2021
URBAN NATION Museum
Bülowstraße 7
10783 Berlin
Öffnungszeiten
Di & Mi 10 bis 18 Uhr
Do, Fr, Sa, So 10 bis 20 Uhr
Mehr Infos zur Ausstellung und URBAN NATION gibt es unter
www.urban-nation.com