Immer wieder dient Street Art als Werbe- und Markenträger. Viele Firmen bedienen sich dem subkulturellen Image und der Ästhetik von Street Art und Graffiti, um ihr Produkte bei einer bestimmten Zielgruppe attraktiver zu machen. Ich stehe dieser Entwicklung kritisch gegenüber, vor allem, wenn die Künstler dabei nicht eingebunden sind. Eingebunden heißt in diesem Fall, dass sie: erstens aktiv und auf Augenhöhe in den Prozess der kommerziellen Verwertung ihrer Arbeit eingebunden sind und zweitens, dass sie angemessen an der kommerziellen Verwertung finanziell beteiligt werden, sprich, dass sie ordentlich bezahlt werden. Ob und wie die eigene künstlerisch Arbeit für Werbe- und Marketingkampagnen genutzt werden darf und soll, muss letztendlich jeder Künstler für sich selbst entscheiden.
Leider gibt es viel zu viele Fälle, in denen entweder das eine oder das andere, oder aber beide der genannten Bedingungen nicht erfüllt werden. Ein aktuelles Beispiel ist die kommerzielle Inbeschlagnahme von Arbeiten des britischen Street Artist Banksy durch die Schuhmarke Fila, vertreten durch den Schuhhändler Deichmann. Für die Kampagne wurden die Figuren ausgewählter Motive von Banksy mit Schuhen von Fila versehen. Den Rest steuerte die virale Streuung der Kampagne durch Videos und Fotos im Netz bei.
Die Idee und Umsetzung der Kampagne stammt aus dem Hause der Werbeagentur „GREYgermany“ (mehr Hintergrundinfos gibt es hier) aus Düsseldorf. Die Idee mag aus reiner Marketingperspektive gut, ja vielleicht sogar sehr gut sein. Aus oben geschilderter Sicht der Verwertung von künstlerischer Arbeit, ist die Kampagne jedoch alles andere als cool.