Alle wollen in der Stadt wohnen. Dabei bitte möglichst zentral, bei gutem Ausblick und möglichst viel Ruhe. Oder wie es Kurt Tucholsky so schön formuliert hat: „Ja, das möchste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße …“ Aber der Platz in der Stadt ist nun mal begrenzt und wer hat denn dann das Recht auf urbanes Wohnen in der Stadt? Diejenigen mit dem meisten Geld, die es sich leisten können? Ein ziemlich ungerechter Ansatz.
Das Projekt Penthaus à la Parasit verfolgt einen anderen Ansatz. Das anonyme Architektur-Kollektiv hinter der Idee installiert Guerilla Penthouses im Miniformat auf den Dächern der Großstadt – ohne Genehmigung und Rücksprache mit den Eigentümern. An geheimen Orten. Die gebauten Häuser gehen danach nicht in private Exklusivnutzungen über, sondern können kostenlos probeweise für jeweils eine Nacht bewohnt werden. Wer in einem der verspiegelten Häuser mit guter Aussicht mitten in München oder Berlin nächtigen möchte, kann seinen Namen auf der Website des Projektes in den Lostopf werfen.
Inseriert wurden die Parasiten-Penthouses auf einem der großen Immobilienportale, auf denen auch die „regulären“ Luxus Penthouses Angebote zu hohen Preisen in den teuersten Innenstadtlagen des Landes zu findet sind.
Das Guerilla Projekt „Penthaus à la Parasit“ ist ein gelungener Beitrag in der komplexen Diskussion auf ein „Recht auf Stadt“ und das notwendige Nachverdichten von noch freien (Bau)Flächen in Großstädten. Gerade in Zeiten, in denen die letzten freien Baugrundstücke in der Stadt vergeben werden, scheint der Gedanke einer “Aneignung von Oben” ziemlich interessant, denn der Flächendruck auf den Dächern hat längt begonnen.