TV-Tipp: Man On Wire – Der Drahtseilakt (Arte)

26. September 2012
1 min read

Heute lief auf Arte die Dokumentation „Man On Wire – Der Drahtseilakt“ über den französischen Hochseilakrobat Philippe Petit der 1974 in einer illegalen Aktion zwischen den beiden Türmen des gerade neu errichteten World Trade Centers auf einem selbstgespannten Seil tanzte.

Äußerst lohnenswerter Film und eine der größten Street Art Performances aller Zeiten wenn ihr mich fragt.

Der Film wird noch zweimal auf Arte wiederholt: am Montag, 1. Oktober 2012, 11:05 und am Mittwoch, 10. Oktober 2012, 02:40h. Zudem gibt es die Dokumentation noch ein paar Tage in der Mediathek (siehe oben) und auch schon seit längerer Zeit auf DVD.

Der Hochseilakrobat Philippe Petit war von den New Yorker Zwillingstürmen bereits in seinen Bann gezogen worden, als diese sich noch in der Planungsphase befanden. Über sechs Jahre trägt er sämtliche Informationen zu den Türmen zusammen – gibt sich gar als Journalist aus, um ein Interview mit dem Bauleiter zu bekommen. Stetig auf der Suche nach Projekten, die ihn aus dem beengten Alltagskorsett befreien, plant er mit einem Team während eines achtmonatigen New-York-Aufenthalts seinen illegalen Drahtseilakt. 

Es gilt einige Hürden zu nehmen, denn die Türme befinden sich 1974 noch im Bau und das Betreten der Baustelle ist untersagt. Getarnt als Geschäftsleute und Möbelpacker passiert das Team die Sicherheitsaufsicht und schleust die Ausstattung auf die Dächer beider Türme. In einer Nachtaktion fixieren sie das Drahtseil mit Pfeil und Bogen zwischen Nord- und Südturm. Um 7.15 Uhr am Morgen des 7. August 1974 setzt Petit zu seiner Performance an. Hunderte Schaulustige scharen sich innerhalb des Finanzbezirks in Manhattan zusammen, um dem Spektakel beizuwohnen, das sich knapp einen halben Kilometer über ihren Köpfen abspielt. Nach 45 Minuten bereitet die Polizei der Aktion ein Ende, Petit wird verhaftet und muss sich vor Gericht stellen …

Dank präzisem Schnitt und gekonnter Rekonstruktion, sowie gezielter Kommentar-Anbringung gelingt es James Marsh in seinem Dokumentarfilm, den Zuschauer über 94 Minuten in seinen Bann zu ziehen. „Der Drahtseilakt“ erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Audience Award und den Grand Jury Prize in der Kategorie „World Cinema – Documentary“ beim Sundance Film Festival (2008) und den Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ (2009).
Petit, der zuvor bereits zwischen den Kirchtürmen der Notre Dame in Paris (1971) und den Brückentürmen der Sydney Harbour Bridge (1973) balanciert war, brachte seine Erinnerungen an den illegalen Drahtseilakt noch vor dem 11. September zu Papier. „Über mir der offene Himmel. Szenen aus dem Leben eines Hochseilkünstlers“ erschien 1998 auf dem deutschen Markt.

(Großbritannien, 2007, 100mn)

—–
via: TV
Bild: Movie still

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