Zwei Hamburger Kulturbetreiber machen vor, wie man mit Eintrittsgeldern auch umgehen kann und lassen die Besucher selbst entscheiden, ob sie sich den Eintritt leisten können oder nicht – und ob sie Eintritt bezahlen oder nicht.
Der Unterhalt eines Museums oder Ausstellungshauses ist ohne Frage sehr kostspielig. Große öffentliche Museen erhalten in der Regel eine umfangreiche staatliche Förderung und generieren durch Eintrittsgelder zusätzliche Einnahmen, um den laufenden Betrieb zu finanzieren. Private Sammlungen oder Häuser wie das Miniatur Wunderland finanzieren sich oftmals komplett über Eintrittsgelder, da sie aufgrund von populären Themen größere Besuchermengen anziehen. Neben den Themen und Inhalten bestimmt dabei aber vor allem die Höhe des Eintritts darüber, wer ins Museum oder eben ins Miniuatur Wunderland geht. Längst nicht alle können sich den Eintritt leisten.
Das Miniatur Wunderland, dass seit 15 Jahren von den beiden Brüdern Gerrit und Frederik Braun in der Hamburger Speicherstadt betrieben wird, bricht seit der Eröffnung jedes Jahr erneut seine Besucherzahlenrekorde. Im letzte Jahr haben 1,3 Millionen Gäste die Miniaturwelt besucht. Damit sollte das Haus eher keine Finanzierungsprobleme haben.
Mit einer schönen Aktion zeigen die beiden Gründer und Betreiber nun bereits das zweite Mal, wie man trotz Erfolg mit Eintrittsgeldern auch umgehen kann. Den halben Januar lang können Besucher, die sich den Eintritt nicht leisten können, oder aber lange darüber nachdenken müssen, ob ein Besuch im Haushaltsbudget drin ist, kostenlos das Wunderland besuchen. Anders als in anderen Häusern, muss für den freien Eintritt kein Ausweis, Nachweis vom Arbeitsamt oder sonst etwas an der Kasse vorgezeigt werden. Die Besucher entscheiden selber, ob sie bezahlen können oder nicht. Es geht um Vertrauen, ein Gut, dass viel häufiger Maßstab in einer Gesellschaft sein sollte.
Alle Informationen zu der Aktion sowie die genauen Zeiten und Tage gibt auf der Facebookseite vom Miniatur Wunderland.
Titelbild: Eines der ersten Wholecars im Miniatur Wunderland, gestaltet von Rebelzer und Rakete (Foto: Rebelzer)
Gesehen bei geschnackvoll