Unter der Überschrift „Lucifer war hier“ widmet sich ein ausführlicher Artikel in der FAZ der Graffiti Forschung, erschienen in der Ausgabe vom letzten Freitag, 07. Mai 2010. Der Autor Tilman Spreckelsen geht in der Geschichte weit zurück, bis zum alten Pompeji. Dabei beruft er sich u.A. auf die Arbeit von Susanne Schaefer-Wiery und Norbert Siegl des Institut für Graffiti-Forschung – ifg in Wien und den dort erschienenen Graffiti-Reader aus dem Jahre 2002.
„Graffiti gibt es, seit es Wände gibt. Wer sie anbringt, will etwas mitteilen oder seine Kumpel beeindrucken. Und liefert mit seinen „inoffiziellen Botschaften im öffentlichen Raum“ nebenbei der Graffiti-Forschung wertvolles Material.
Der Kampf gegen Ratten gehört so selbstverständlich zu den Aufgaben einer Stadtverwaltung wie der Kampf gegen Vandalismus. Schön, wenn man beides in einem Aufwasch erledigen kann, werden sich die Männer von der Stadtreinigung Melbourne gedacht haben, als sie jüngst in der dortigen Hosier Lane mit grauer Farbe ein Graffito übermalten, das eine Ratte […]
Denn als man im 18. Jahrhundert begann, die 79 nach Christus verschüttete Vesuvstadt Pompeji auszugraben, kamen dabei bis heute auch einige tausend Wandkritzeleien und -karikaturen ans Licht. Weil sie spontan entstanden sind, nicht auf Dauer berechnet und in der Regel ohne den geringsten künstlerischen Anspruch, geben sie einen Einblick in den römerzeitlichen Alltag wie kein anderes Zeugnis sonst. Ans Licht kamen Liebesschwüre (“Marcus liebt Spendusa“) und Weisheiten (“Nichts kann ewig dauern“), Beleidigungen (“Albanus ist ein Knabenschänder“) oder schlichte Markierungen des Terrains (“Lucifer und Primigenius waren hier“) und die unvermeidlichen Darstellungen von Gladiatorenkämpfen […]“ (FAZ, Ausgabe vom 7.5.10) (weiter lesen)
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via: Tagespresse
Bild: berlinkollektiv