Kommentar – Hamburg baut seit etlichen Jahren hier und da eine Menge in der Stadt herum, um das Radfahren angenehmer zu machen. Das muss man anerkennen. Im selben Atemzug muss aber auch gesagt werden, dass das nicht ausreicht. Hamburg ist aktuell ungefähr (noch) so fahrradfreundlich wie ein umgepflügter Acker für einen tieferlegten GTI. Mir fallen auf Anhieb alleine mindestens 10 Stellen auf meinem täglichen Weg von zuhause bis zur Kita (weniger als 2 km!) ein, die entweder schlecht, garnicht oder verdammt gefährlich für Radfahrer zu meistern sind.
Auch wenn viele Kreuzungen und Straßen-Situationen nach einem anstehenden Umbau besser als vorher für Fahrräder sind, sind mindestens genau so viele Stellen nach einem Umbau so schlecht wie vorher oder sogar noch schlechter. Hamburg ist noch lange keine Fahrradstadt. Hamburg ist so ungefähr das Gegenteil davon. Solange ganze neue Stadtteile – ihr wisst schon welcher, der große, schicke am Wasser – ohne Radwege und Radmobilitätskonzept gebaut werden, so lange wird Hamburg auch keine Fahrradstadt sein. Daran ändern auch keine Velorouten etwas. Auch wenn diese eine verdammt sinnvolle und wichtige Sache sind und ich mich auf jede einzelnen davon freue.
Titelbild: JvM SPORTS / Hamburg Youtube Screenshot
Aber komm, alles nicht so schlimm. Immerhin gibt es jetzt ein Musikvideo für mehr Radfahren. Von der Stadt Hamburg. Das weichgespülte Video (mit tollen Musikern) ist Teil und Auftakt der 6,2 Millionen Euro schweren Imagekampagne „Fahr ein schöneres Hamburg“ (JvM SPORTS), die mehr Hamburger für’s Radfahren begeistern soll.
Passender weise heißt der Song „Von Hamburg bis zu Meer“ (Geniestreich, JvM SPORTS) – denn ungefähr genau so viel, wie die Strecke zwischen Hamburg und der Nordsee mit der Hamburger Fahrradrealität zu tun hat, genau so wenig können wir uns unsere Stadt schön fahrradfreundlich fahren. Dazu braucht es schon ein bisschen mehr. Und bis dahin wird sicher noch eine Menge Wasser die Elbe herunterfließen, wie es die Hamburger so schön sagen.