Am 12. Mai endete in der kubanischen Hauptstadt Havanna die 13. Biennale. Einen Monat lang wurden die Werke von 83 internationalen Künstlern und Kollektiven verteilt über die ganze Stadt ausgestellt, darunter auch viele Urban Art Installationen im öffentlichen Raum. Wir waren vor Ort und haben Bilder von den Straßen Havannas mitgebracht.
Die vielleicht schönste Urban Art Freiluftgalerie der Welt hat geschlossen. Vor wenigen Tagen ging in Havanna die 13. Biennale zu Ende. Neben dem Festivalzentrum in der fein herausgeputzten Altstadt fand die Ausstellung dezentral an verschiedenen Orten statt – vor allem am Malecón, der legendären Uferstraße mit ihrem morbiden Charme und eingestürzenden Prachtbauten. Dort fand die spannendste Sektion der Biennale statt: „Detrás del muro“ (Hinter der Mauer).
Installation „Basket People“ von Martín y Sicila (Foto: Rainer Müller)
Fast 70 Skulpturen, Installationen, Murals, Paste-ups und Grafitti von kubanischen und internationalen Künstlern wie Suso33, Okuda San Miguel und Artizar verwandelten den Malecón für einen Monat in eine Open-Air-Ausstellungsfläche.
Installationen „T-3C36“ von David Magán
Als Interventionen im öffentlichen Raum kommentierten viele Kunstwerke den Verfall der Umgebung. Andere setzten sich erstaunlich offen mit der Rolle der Kunst, der Künstler und des Individuums im kommunistischen Kuba auseinander. Viele Stücke luden zur spielerischen Interaktion ein. Besonders beliebt: die „Transfusion“ genannten bunten Wasserschläuche des Kubaners Arles del Rio, mit denen sich Kinder und Jugendliche nass spritzten.
Installation „Alud“ von Lianet Martínez
Installation „Arcos“ von Alejandro Piñeiro Bello
Die Biennale von Havanna wurde 1984 ins Leben gerufen, auch um Künstlern aus Entwicklungsländern eine Plattform zu geben. Neben kubanischen und anderen lateinamerikanischen Künstlern sind stets viele afrikanische Künstler vertreten. Dieses Jahr fand die 13. Ausgabe mit zwei Jahren Verspätung statt: 2017 hatte der Hurrikan Irma in Kuba große Schäden angerichtet und auch den Malecón unter Wasser gesetzt. Die letzte Biennale davor hatte 2015 stattgefunden. Von ihr blieb unter anderem die Skulptur „Primavera“ des Kubaners Rafael San Juan erhalten und stellt heute einen beliebten Selfie-Spot dar. Auch von der Biennale 2019 werden etliche Kunstwerke sichtbar bleiben. Darunter auch eine riesige Fotoinstallation von JR in Havannas Chinatown.
Installation von Roberto Fabelo
Wandbild von Suso 33
Installation und Mural von Okuda San Miguel
Installation von Elio Jesús Fonseca
Installation „Transfusion“ von Arles del Rio
Installation „Water Work“ von Andrea Sundt
Wandbild von Emilio Perez
Installation „Inmersión“ von Rachel Valdés
Installation „Primavera“ von Rafael San Juan
Installation „Guardianes de hierro“ von Xavier Mascaró (Alle Fotos: Rainer Müller)
Mehr Informationen über die 13. Biennale in Havanna und zu den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern gibt es auf der offiziellen Website der Havana Biennial.
Über den Autor: Rainer Müller ist Journalist und Raumplaner aus Hamburg. Wenn er gerade nicht für Zeitungen, Onlinemedien und Fachzeitschriften schreibt oder Stadtentwicklungsprojekte in der Kommunikation berät, reist er gerne um die Welt und sammelt Geschichten und Ideen.