„Painting Dhaka“ Graffiti Kunstunterricht für Schüler einer Slumschule in Bangladesh, deren Kunstwerke danach durch die Stadt fahren
Bangladesh ist eines der ärmsten Länder der Welt. Durchschnittlich rund 120 Euro verdienen die Menschen mit ihrem Job im Monat, während sie für den Rest der Welt Turnschuhe, Jeans und Hoodies zusammennähen, die hier für mehr als ein ganzes Monatseinkommen von großen Firmen verkloppt werden. In der Hauptstadt und größten Metropole des Landes Dhaka leben knapp neun Millionen Menschen, die meisten davon in illegalen Siedlungen mit Hütten aus Wellblech und Brettern. Wer hier geboren wird, der bleibt auch hier, zumindest die meisten. Eine wirkliche Möglichkeit aus dem bestehenden Umfeld auszubrechen, haben die meisten Kinder und Jugendlichen nicht.
„Wenn ich eins in meinem Leben und auf Reisen gelernt habe, dann, dass Graffiti überall auf der Welt funktioniert. Aber auch in Dhaka? Funktioniert diese Kunstform auch in einem Land, in dem Menschen leben um zu überleben? Kann auch hier, wo Glück oft nur bedeutet, eine warme Mahlzeit
am Tag zu finden, Graffiti malen das Selbstbewusstsein stärken?“
Graffiti kann sicher nicht die Welt in ein neues Gleichgewicht bringen. Graffiti, als eine der weitverbreitesten und auf der ganzen Welt beliebten Jugendkulturen, kann aber Kindern und Jugendlichen zu mehr Selbstbewusstsein und eigenem Ausdrucksvermögen verhelfen. Während hier Schulbildung, Kunstunterricht und auch das Beschaffen von Sprühdosen wie selbstverständlich sind, fehlen in Städten wie Dhaka oft schon die einfachsten Dinge: der Zugang zu Schulen und Bildung, geschweige denn Kunstunterricht.
„Ab Mitte Oktober werde ich in Dhaka an dieser Schule Kunst unterrichten. Zwei Monate lang werde ich das geregelte Leben in Berlin gegen die 20 Millionen Stadt Dhaka eintauschen. Nicht ich werde sprühen, sondern die Kinder. Die Leinwände werden die Züge sein. Wagons, die jeden Tag nur wenige Meter von der Schule vorbei rauschen, lebensbedrohlich nah und gleichzeitig doch so wichtig als Transitader für die Stadt. Gemeinsam mit den Schülern vor Ort entwickle ich das Konzept. Ein Konzept bei dem jeder Schüler einen Wagon bemalt. Mit Erlaubnis der Bangladesh Railway werden ab November diese Wagons durch Dhaka rollen und die Bilder und das Selbstbewusstsein der Kinder durch die 20 Millionen-Metropole tragen. Aus Kindern werden Künstler, die ihr zuhause ein Stück weit bunter und ihr Selbstbewusstsein stärken werden lassen.“
Um das zu ändern wird Ende des Jahres das Projekt Painting Dhaka an einer Slumschule in Dhaka gestartet. Dazu wird ein Graffiti Künstler zwei Monate lang Kunstunterricht für alle Schüler vor Ort geben. Nach acht Wochen werden dann keine Leinwände ausgestellt, sondern es werdend die Werke von über 50 Schülern als bemalte Züge durch die Stadt fahren und die Botschaft der Kindern und Jugendlichen durch die Metropole tragen.
All pictures by courtesy of the artist
Painting Dhaka kann mit Spenden in beliebiger Höhe unterstützt werden und das Geld ist sicher sehr gut in die Zukunft der Kinder vor Ort angelegt.
Ziel des Projektes ist es nicht nur für zwei Monate Kunstunterricht zu machen, sondern durch Spenden gleich den Schulbetrieb für ein gesamten Jahres zu finanzieren und so die Zukunft der Kids zu sichern. Benötigt werden dafür knapp 40.000 Euro. Das sollte doch zu machen sein, wenn alle, die gerade ein paar Euros übrig haben, mit machen.