Das Berliner Künstlerkollektiv Klebebande ist dafür bekannt, dass sie bunte und auffällige Kunstwerke schaffen, die komplett aus Klebeband bestehen. Die drei Mitglieder Kolja Bultmann, Bruno Ridderbusch und Bodo Höbing gehören dabei nicht nur zu den deutschen Tape Art Artists der ersten Stunde, sondern haben in den letzten Jahren auch immer wieder bewiesen, dass die Grenzen zwischen Tape Art und Fassadenmalerei fließend sind – und, dass sie ein Faible für besondere Architektur haben.

Als neuestes großes Projekt haben sie das Kesselhaus der etablierten Kulturinstitution Waschhaus in Potsdam gestaltet, bei dem sie auf das Medium Klebeband komplett verzichtet haben, ohne dabei die ihre bekannte Bildsprache aufzugeben, die die Kunstwerke der Klebebande ausmacht.


Da das Potsdamer Waschhaus auf Grund seines bauhistorischen Bedeutung unter Denkmalschutz steht, ist die künstlerische Gestaltung des angrenzenden Neubaus unter Einbezug des Potsdamer Denkmalschutzamtes entstanden, welches das Kunstwerk als Fortschreibung der ursprünglichen Architektur und des Erscheinungsbildes aus Backstein wertet. Keine Selbstverständlichkeit, bedenkt man, dass Denkmalschutz oft mit Konservieren von Bauwerken gleichgesetzt wird und keinerlei Veränderungen von Bauwerken oder der Umgebung zulässt. In diesem Fall ist eine äußerst gelungene Symbiose von Alt und Neu entstanden von der sich die Denkmalschutzämter in der ein oder anderen Stadt gut inspirieren lassen könnten.


Als Kunst am Bau bleibt die permanente Fassadengestaltung der KlebeBande jederzeit zugänglich und sichtbar und kann jederzeit besucht werden. Ein Besuch lohnt sich – um die Fassadengestaltung der Klebebande zu sehen, aber auch, um die Architektur und das Industrieensemble in Potsdam zu besuchen.