Interview im Berliner Tagesspiegel mit dem Adbuster Vermibus.
„Sich mit Vermibus zu unterhalten, ist nicht ganz so einfach. Er will seine Identität schützen. Was natürlich auch daran liegt, dass seine Arbeit, für die er Werbeplakate aus dem öffentlichen Raum entführt und verfremdet, nicht wirklich legal ist. Fotos sind tabu, das Interview wollte er nur per Email führen. Die Fragen bekam er auf Englisch gestellt, die Antworten formulierte er in seiner Muttersprache Spanisch. Einige seiner Werke werden von der „Open Walls Gallery“ im Stattbad Wedding gezeigt, die das Interview vermittelt hat.
Vermibus, Sie nehmen sich Werbeplakate und zerstören das vermeintlich schöne Aussehen von Kate Moss und anderen. Was an Supermodels macht Sie eigentlich so wütend?
Ich habe gar kein Problem mit den Supermodels, wenn es um sie als Personen geht. Ich will mit meinen Arbeiten auf die Tatsache hinweisen, dass uns, durch sehr viel Manipulation wie Beleuchtung, Make-Up oder Photoshop, eine Ästhetik und eine Lebensweise aufgedrängt werden, die komplett bedeutungslos ist.
Was wollen Sie unter Beweis stellen mit der Art und Weise, wie Sie die Menschen auf den Plakaten verfremden?
Es ist vielmehr das Gegenteil: die verfremdeten Bilder sind die „Originale“, wenn man so will, denn das Originalbild, ohne Retusche, ist ja ein ganz anderes. Meine Bilder haben eine grausame und ehrliche Schönheit, sie mögen oft beängstigend sein, aber sie haben eine Hintergrundschönheit, die selten ist auf Werbebildern. Die Masken, die wir uns als Individuen aufsetzen, verbergen in der Regel eine dunkle Realität, diese Masken machen uns nur zu etwas, das andere in uns sehen. Das hat zu dem Punkt geführt, an dem Werbebilder beunruhigend sind.“
Das ganze Interview gibt es nach dem Klick.
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