Begleitet uns auf einen Street Art Roadtrip durch Zentralportugal, auf eine Rundreise in verwunschene Kleinstädte in den Bergen, zu abwechslungsreichen Landschaften zwischen Gebirge und Atlantikküste und zu Urban Art Kunstwerken von den besten Künstlern der Welt.
Der nächste Stopp unseres Street Art Road Trips ist Estarreja. Etwas weiter oben im Norden und ein kleines Stück mehr ins Landesinnere, liegt die Stadt Estarreja, eingebettet in grüne Wiesen und Felder. Mit dem Auto Dauert die Fahrt von Aveiro nicht einmal eine halbe Stunde und unterwegs kann man die Ausläufer des Atlantiks immer wieder durchblitzen sehen.
Über die letzten Jahre hat sich Estarreja zu einem echten Urban Art Geheimtipp in Portugal entwickelt. Mit ihren gerade einmal knapp 8.000 Einwohnern gibt es in Estarreja mit die besten Murals des Landes zu sehen und so gut wie jeder große Name der portugiesischen Urban Art Szene war bereits zu Gast in der Stadt; darunter Bordalo II, Vhils, Add Fuel, aber auch internationale Big Names wie der australische Künstler Fintan Magee oder der italienische Maler Millo. Das liegt daran, dass die Stadt vor etlichen Jahren beschlossen hat, Urban Art nicht nur zu fördern, sondern sie als festen Bestandteil der Stadtkultur und vor allem der Stadtentwicklung zu verstehen.
Den Auftakt hat vor fünf Jahren die erste Ausgabe des ESTAU Festivals im Jahr 2016 gemacht. Seit dem werden jedes Jahr weitere Künstler eingeladen, um den öffentlichen Raum und die Stadt Estarreja mit ihrer Kunst mitzugestalten. Dabei kommen die Künstler nicht nicht einfach nur kurz nach Estarreja, um ihre Kunst an die Wand zu malen und um danach wieder abzureisen, sondern beschäftigen sich in ihren Werken mit der Geschichte der Stadt. So kommt es auch, dass viele der zusehenden Murals einen engen Bezug zur Natur haben.
Wirft man einen Blick zurück und schaut in die Geschichtsbücher von Estarreja, so blickt man auf eine lange Tradition des Reisanbaus und damit auf eine enge Verzahnung der Stadt mit den umliegenden Sumpfgeländen zurück, die den idealen Nährboden für den Reisanbau lieferten. Bis heute wird in Estarreja und Umgebung Reis angebaut, wenn auch nicht mehr im größeren Stile. Heute spielen die sumpfigen Felder vor allem als Naturschutzgebiete eine wichtige Rolle und die verwaisten Reisfelder tragen zur Biodiversität der Region bei.
Bei einem Spazierganz durch die Reisfelder kann man mit Glück einen der seltenen Kingfisher (Eisvogel) Vögel sehen, die in den sumpfigen Landschaften ihr Zuhause haben. Dem vom aussterben bedrohten Vogel und der besonderen Schönheit der Natur hat der portugiesische Künstler Bordalo II mit seiner „Trash Animal“ Installation am Stadtpark von Estarreja ein künstlerisches Ausrufezeichen gesetzt.
Auch der Künstler Vhils nimmt mit seinem Kunstwerk Bezug auf die Geschichte Estarrejas und die lange Tradition des Reisanbaus. An der Mauer der ehemaligen Reisschälfabrik aus den 1920er Jahren hat der portugiesische Künstler das Portrait einer ehemaligen Farbrikmitarbeiterin in Stein gemeißelt, eine Frau, die nahezu ihr ganzes Leben lang Reis durch ihre Hände hat gleiten lassen. In den nächsten Jahren soll die derzeit leerstehende Fabrik in ein Reismuseum verwandelt werden.
Ein großer Teil der Street Art in Estarreja lässt sich gut zu Fuß erkunden. Die Installation von Bordalo II im Stadtpark ist ein guter Punkt, um eine mehrstündige Tour durchn die Stadt zu starten. Von dort aus lassen sich viele der Murals erreichen. Um die Kunstwerke am Rande der Stadt zu besuchen nimmt man am besten das Auto und macht Stopp an den jeweiligen Murals.
Mehr Informationen über das ESTAU Festival in Estarreja und zu den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern gibt es auf dem Instagram Channel des Festivals. Eine Karte mit allen im Rahmen des Festivals entstandenen Kunstwerken gibt es als praktische Google Maps Karte für unterwegs.
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