1985 hat die Flut des Lago Epecuén nach wochenlangem Regen die argentinische Stadt Epecuén verschlungen. 25 Jahre lang schlummerte sie unter salzigem Wasser, bis der Ort wieder freilegt wurde. Fotografin Asja Caspari und Filmemacher Tuna Kaptan haben die Geisterstadt besucht.
Zum ersten Mal veröffentlichen sie ihre Eindrücke in einer zweiteiligen Fotogeschichte exklusiv auf Urbanshit. Nach einem Besuch am Tag kehren sie um Mitternacht in die verlassene Stadt zurück, um die Stille und besondere Stimmung bei Vollmond einzufangen.
Teil 2: Villa Epecuén bei Vollmond
Still! Keinen Laut. Da drüben!
Kannst du die Menschen hören? Siehst du den Nebelhauch ihres Atems? Siehst du ihn leuchten im Mondlicht? Kannst du ihre Schritte hören? Siehst du ihre Spuren im Staub? Wie sie langsam verschwinden, weggetragen vom Wind? Kannst du das ferne Glucken der Kinder im Wasser hören? Wie ihre Füße aufplatschen und ihre Eltern schimpfen?
Kannst du den Morgentau sehen? Wie er die Blumen, Gräser und Äste überzogen hat? Wie Zuckerkristalle auf den Rändern der Blätter.
Und hörst du wie leise diese Stadt erscheint in diesem Augenblick? Kein Brummen der Lüftungen, keine Dieselmotoren, kein gar nichts. Hättest du geglaubt, dass sich all die Zauberhaftigkeit dieses Augenblicks inmitten der Provinz von Buenos Aires ereignet? Epecuén ist ein magischer Ort, meinst du nicht? Bleibst du heute wieder mit mir bis zum Morgen?
Alle Bilder © Asja Caspari
Text: Tuna Kaptan
Fotografien: Asja Caspari
Asja Caspari ist freiberufliche Fotografin mit Fokus auf den Bereichen Portrait, Mode, Reise und Kunst mit Sitz in Hamburg und Buenos Aires. Sie hat mehrere Jahre in Brasilien und Argentinien gelebt und gearbeitet. Sprachen: Deutsch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Französisch, Schwedisch. Seit September 2016 ist sie Mitglied im Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter e.V. (BFF). Asja Caspari bei Instagram folgen @asjacaspari