Heute Abend (27.5.2013) läuft im Berliner Lichtblickkino die Dokumentation »Lucio« ( 2007, OmU) über den spanischen „Anarchist und modernen Robin Hoo“ Lucio Urtubia, der u.a. jahrelang Falschgeld und gefälschte Schecks für den guten Zweck in den Umlauf gebracht hat.
Seinen Lebensunterhalt verdiente er – ganz der brave Arbeiter – bis zu seinem 72. Lebensjahr als Fliesenleger und »mit der Maurerkelle auf dem Bau, wo er jeden Morgen pünktlich erschien«, heißt es im Vorwort zur Autobiographie Lucio Urtubias, »Baustelle Revolution«.
Nach Feierabend aber erwachte in dem 1931 geborenen Spanier (Foto: Roberta Valerio), der jeder Form der Untätigkeit sehr skeptisch gegenübersteht, sein zweites Ich: der Anarchist und Streiter für eine gerechtere Welt. Er kämpfte gegen die Franco-Diktatur, überfiel Banken, war im Schmuggelgeschäft tätig und betrieb in großem Stil Fälscherwerkstätten, in denen für politisch Verfolgte und Flüchtlinge falsche Dokumente hergestellt wurden.
Seine Anfang der sechziger Jahre entstandene unkonventionelle Idee, die Wirtschaft der USA zu destabilisieren, indem man im Land Unmengen gefälschter Dollarnoten in Umlauf bringt, konnte sich seinerzeit leider nicht durchsetzen: 1962 traf sich der äußerst umtriebige Revoluzzer Urtubia mit Kubas damaligem kubanischen Industrieminister Che Guevara, um ihn für die Durchführung eines solchen Streiches zu gewinnen, doch der Politiker »ließ sich nicht für diese Idee begeistern«.
Ende der siebziger Jahre brachte Urtubia die Citibank in Bedrängnis, indem er »zentnerweise« gefälschte Travellerschecks produzierte, die »überall auf der Welt« von Genossen eingelöst wurden. Das so erworbene Geld war stets »für die Solidarität bestimmt, nicht für private Zwecke«.
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