Rocco und seine Brüder „Blaues Licht“ Film kommt auf die Leinwand

13. März 2019
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Mit „Blaues Licht“ kommt die bisher umfangreichste Kunstaktion des Künstlerkollektivs Rocco und seine Brüder auf die Leinwand. Ab Mai geht der Film auf deutschlandweite Kinotour und sprengt die Grenzen des klassischen Graffitifilmgenres.

Das Berliner Künstlerkollektiv Rocco und seine Brüder hat sich in den letzten Jahren einen bekannten Namen gemacht durch intelligente und subversive Kunstaktionen im öffentlichen Raum, mit denen sie auf gesellschaftliche Missstände hinweisen und Themen in den Fokus rücken, die im Alltag der Großstadt gerne mal (bewusst) untern den Tisch fallen. Dabei überschreiten sie nicht nur die Grenzen des Legalen, sondern sprengen auch immer wieder die klassischen Genrevorstellungen des Graffiti, wo der Ursprung des Kollektives liegt. Nun kommt die bisher größte und umfangreichste Aktion von Rocco und seine Brüder auf die Kinoleinwand.

„Blaues Licht“ ist der erste Graffiti-Film, der gar kein Graffiti-Film ist, sondern eine doppelbödige Theaterinszenierung, die das Genre auf eine neue Ebene hebt. 

Ohne an dieser Stelle bereits zu viel zu verraten: Blaues Licht von der Berliner Filmemacherin Sophie Sonntag ist nicht nur jede Minute wert zu schauen, sondern hebt das Genre Graffiti auf vielschichtige Art und Weise auf eine neue Ebene.

Anfang Mai startet die deutschlandweite Kinotour und bringt den Film in insgesamt 11 Städten auf die Leinwand. Organisiert wird die Tour von unseren Freunden des Blackstreets Magazine und Rotzfrech Cinema aus Jena, die bereits letztes Jahr mit der Dokumentation Pixadores über die brasilianische Pixação-Graffitibewegung auf Tour waren. Und da wir nicht nur genau so große Fans von Graffiti, Kunst und Kino sind wie unsere Freunde aus Jena, richten wir das Event in Hamburg mit aus. Wir sehen uns also ganz sicher beim Film Screening in Hamburg Ende Mai und freuen uns jetzt schon riesig.

BLAUES LICHT – Eine Mockumentary von Sophie Sonntag

D 2018, 90 Min.

Achtung Spoiler! Als die Filmemacherin Sophie Sonntag für einen Imagefilm von den Berliner Verkehrsbetrieben BVG engagiert wird, ahnt sich noch nicht, dass alles nur Fake und sie Teil einer großangelegten Kunstinszenierung ist.

Nach dem Dreh sind alle Speicherkarten verschwunden, landen ein paar Tage später aber anonym in ihrem Briefkasten. Sie geht der Sache auf den Grund und beschließt, aus der Geschichte einen Film zu machen. Das Ergebnis: eine 90-minütige Doku-Fiktion, die die Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes mit in den Untergrund nimmt.

Unter dem Vorwand einer offiziellen Presseeinladung der BVG geht es hinab in einen U-Bahntunnel – irgendwo unterhalb Berlins. Während direkt neben dem geladenen Publikum die U-Bahnen vorbeirauschen, beginnt auf einer Bühne ein Theaterstück, das die ahnungslosen Zuschauer bis in das Innerste der Subkultur Graffiti führt – mit all seinen Faszinationen, Abgründen und Emotionen.

Im Laufe des Films verschwimmen die Grenzen zwischen Dokumentation, fiktionaler Erzählung und Theaterstück immer mehr und es wird klar, dass alles eine große Kunst-Inszenierung ist, die bis ins letzte Detail geplant und akribisch vorbereitet wurde: ein Projekt, dessen Macher sich bis zum Schluss nicht zu erkennen geben und bei dem der ahnungslose Zuschauer Teil des Gesamtkunstwerkes wird.

„Blaues Licht“ ist der erste Graffiti-Film, der gar kein Graffiti-Film ist, sondern eine doppelbödige Theaterinszenierung, die das Genre auf eine neue Ebene hebt. Formal-ästhetisch besticht der Film vor allem durch seine unterschiedlichen Handlungsebenen, die beim Zuschauer (im Film und vor dem Bildschirm) Fragen aufwerfen: Was ist wahr? Wer ist Teil des Spiels? Was ist Doku, was Fiktion? Gleichzeitig gewährt „Blaues Licht“ einen Einblick ins Innere der Sprüher-Szene mit ihren Codes und Klischees und ergründet nichts weniger als die Seele von Graffiti. Die spielerische Verbindung zweier sich vermeintlich ausschließender Dimensionen – hier höhenkulturelle Theaterperformance, dort subkulturelle Graffiti-Aktivitäten – trägt zur Einzigartigkeit des Film-Projekts bei, das sich grundlegend von herkömmlichen audiovisuellen Formaten im Urban-Culture-Bereich unterscheidet.

Städte und Screenings

02.05. Berlin / Babylon (Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178)
04.05. Bremen / Horner Eck (Friesenstraße 95, 28203)
09.05. Köln / Dedicated Store (Hamburgerstraße. 18, 50668)
11.05. Dresden / Club Kwang Lee (Görlitzer Str. 35, 01099)
15.05. Jena / Café Wagner (Wagnergasse 26, 07743)
16.05. Erfurt / Retronom (Johannesstraße 17a, 99084)
18.05. München / MUCA (Hotterstraße 12, 80331)
21.05. Herne / Kulturzentrum (Willi-Pohlmann-Platz 1, 44623)
22.05. Chemnitz / Walden Basecamp [Open Air] (Eubaer Straße 233, 09128)
23.05. Hamburg / Fabrique im Gängeviertel (Valentinskamp 28A, 20355)
29.05. Leipzig / UTConnewitz (Wolfgang-Heinze-Str. 12a, 04277)

Alle Infos und Details zur Kinotour sowie laufende Updates gibt es auf der Website zur Filmtour.

Rudolf

Gründer von Urbanshit. Brennt für Urban Art seit dem er denken kann. Lebt und arbeitet in Hamburg.

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