Als im Juli letzten Jahres bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter fielen, wurde das Ahrtal von einer der schwersten Flutkatastrophen des in der Geschichte des Landes getroffen. 180 Menschen starben in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Die, die mit dem Leben davon kamen, haben zum Teil alles verloren. Insgesamt mehr als 9.000 Häuser wurden zerstört.
Mittlerweile ist ist Katastrophe über ein Jahr her. In den Medien ist es still geworden zu dem Thema, die Mehrheit scheint das verheerende Ereignis schon wieder vergessen. Ganz nach dem Motto „Aus dem Auge, aus dem Sinn“. Nicht aber für die betroffenen Menschen vor Ort. Wieder aufgebaut wurden von den 9.000 Häusern bisher die wenigsten. Aus der Politik wurde schnelle und unbürokratische Hilfe versprochen, angekommen ist davon nur wenig. Den Schaden und die Leere, die das Ereignis in den Seelen der Menschen hinterlassen hat, wird bleiben.
Das hat das Künstlerkollektiv Rocco und seine Brüder zum Anlass genommen und eine beindruckende Erinnerungsinstalltion in den öffentlichen Raum gebracht – gebaut komplett aus Trümmern der Flutkatastrophe. Dafür ist das Kollektiv ins Ahrtal gefahren und hat mit der Unterstützung der Diakonie Katastrophenhilfe vor Ort Trümmer, wie Bauteile der zerstörten Häuser, Möbel und persönliche Gegenstände der Bewohner, die von der Flut mitgerissen wurden, eingesammelt. Danach haben sie die Trümmer neuzusammengesetzt zu einem Haus, das beim Betrachter die Bilder der Flutkatastrophe wieder ins Gedächtnis ruft.
„Das Kollektiv will ein Jahr nach der Jahrhundertflut wortwörtlich die Aufmerksamkeit auf die Situation im Ahrtal wieder aufbauen und darauf hinweisen, dass das Problem vor Ort keinesfalls gelöst ist.„
Zu sehen war die Installation, die den Titel „Ahrbnb“ trägt, in Oldenburg auf dem Gelände des Stadtmuseums im Rahmen des MEMUR Urban Art Festivals.