In Berlin ist letzte Woche ein großes Mural eines Bildes von Marcus Haas an die Wand gebracht worden. Das riesige Bild zeigt an der Brandwand eines Wohnhauses in der Bernauer Straße ein Stück rotes Fleisch, von dem gerade eine Scheibe abgeschnitten wird. In der Struktur des Fleisches lassen sich der Berliner Stadtgrundriss und die einzelnen Stadtteile erkennen. Auf dem Messer ist „Berlin 1961-1989“ eingraviert.
Entstanden ist das Mural im Rahmen des Projektes If Walls Could Talk, initiiert von der Kreativplattform Talenthouse. Künstler aus der ganzen Welt konnten Gestaltungsvorschläge einreichen. Am Ende hat die Jury aus knapp 400 Einsendungen das Bild von Marcus Haas ausgewählt. Umgesetzt wurde das Mural an der Wand von Xi-Design in Zusammenarbeit mit SizeTwo und Mario Monkey. Das Bild wird die kommenden drei Monate an der Wand bleiben und danach wieder übermalt.
Marcus Haas sagt über seine Arbeit: „Wenn diese Hauswand sprechen könnte, würde sie mit Sicherheit vom einschneidendsten Ereignis der Stadt erzählen: Dem Mauerbau ab 1961 und der Trennung Berlins bis 1989. Das Mural trägt diesem Schnitt durch die Stadt und den damit verbundenen Verletzungen an Leib und Seele der Berliner Rechnung. In der Maserung des Fleisches kann man die Stadtgrenze und die Stadtteile Berlins erkennen. Da das Gebäude durch die Baulücke und die damit freiliegende Hauswand ebenfalls wie durchschnitten aussieht, bilden Architektur und Artwork eine Einheit.“
Fotos: Million Motions Medienproduktion (Mit freundlicher Genehmigung)