Wenn ein Modekonzern auf kreative Leistungen scheißt: H&M legt sich mit der Graffiti und Street Art Szene an

16. März 2018
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Update: Mittlerweile hat H&M angekündigt, die zuvor erwogene Klage gegen den Künstler Revok nicht weiter zu verfolgen, wie das Juxtapoz Magazine berichtet.

Die Modekette H&M ist offensichtlich gerade dabei sich mit der weltweiten Graffiti und Street Art Szene anzulegen. Der schwedische Konzern erwägt gegen den New Yorker Graffiti Künstler Revok vor Gericht zu ziehen, nachdem dieser sich gegen die ungefragte Nutzung eines seiner Murals als Teil einer Modekampagne zur Wehr gesetzt hat. Ganz nebenbei versucht der Moderiese am Urheberrecht zu rütteln und spricht einer weltweiten Kunstszene die kreative Leistung ab.

Was ist passiert? H&M hat für die Kampagne einer neuen Sportmodekollektion unter anderem ein Foto mit einem Model vor einem Mural des Künstlers Revok in New York geschossen und abgedruckt, ohne sich zuvor die Einverständniserklärung des Künstlern einzuholen oder ihn überhaupt zu fragen.

Das ganze fand Revok verständlicherweise nicht gut und schaltete einen Anwalt ein, der sich gegenüber H&M auf die unerlaubte Nutzung und Vervielfältigung eines urheberrechtlich geschützten Werkes bezog. Zudem sei für ihn als Künstler die Assoziation mit H&M rufschädigend.

Als Antwort ließ H&M über ihre Anwälte erklären, dass das Werk illegal, also ohne Genehmigung des Eigentümers der Wand, entstanden sei und somit das klassische Urheberrecht für Kunstwerke und kreative Leistungen nicht gelte.

Update: H&M hat über Facebook das folgende Statement veröffentlicht, dass sie die kreative Leistung anerkennen:

Offenbar erwägt H&M dabei auch den Gang vor höhere Gerichte, verbunden mit der Hoffnung ihre Sicht auf die Dinge bestätigen zu lassen. Im Falle einer gerichtlichen Bestätigung, würde es bedeuten, dass sämtliche illegal entstandene Street Art und Graffiti nicht dem gängigen Urheberrecht unterliegen würden. Damit würde einer ganzen Branche und Künstlerbewegung die Anerkennung der kreativen Leistung abgesprochen werden – ein ziemlicher Schlag mitten die Fresse.

Ob H&M wirklich vor Gericht zieht, wird sich noch zeigen. Viel schlimmer ist aber die Einstellung eines der größten Modekonzerne der Welt, die zeigt, wie viel dem Konzern die kreative Leistung von Künstlern wert ist – nämlich keinen einzigen Cent. Gleichzeitig setzt der Konzern mit Mode – dessen Kreation ohne Frage auch eine kreative Leistung ist – mehrere Milliarden Euro um.

#FREEzehradogan #fuckHM and their bullshit court appeals against street art

Ein Beitrag geteilt von Tibor Konecny (@konectib) am

Auf den Social Media Plattformen regt sich unter dem Hashtag #fuckhm bereits viel Protest und die ein oder andere H&M Filiale hat auch schon etwas abgekommen.

Rudolf

Gründer von Urbanshit. Brennt für Urban Art seit dem er denken kann. Lebt und arbeitet in Hamburg.

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Rudolf

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