Das Hausbesitzer nicht immer mit illegalem Graffiti einverstanden sind, ist nichts neues. Allerdings steht auch immer wieder legal entstandene Urban Art im Clinch mit Architekten und Denkmalschützern. Nicht alle sind immer mit künstlerischen Fassadengestaltungen durch Wall Paintings einverstanden. Ende letzten Jahres ging ein Fall aus Freiburg durch die Presse, bei dem ein legales Mural, das durch den Besitzer eines Wohnhauses in Auftrag gegeben wurde, nicht den Vorstellungen der zuständigen Denkmalschutzbehörde entsprach. Diese forderte das Mural wieder weiß zu übermalen.
Aktuell streiten in Münster eine Ladenbesitzerin und der Bund Deutscher Architekten über eine Fassadenmalerei, die nicht den geschmacklichen Vorstellungen der Architekten entspricht. Nach dem Fall vor Gericht ging, muss das Mural wieder entfernt werden.
Bild: @yasart__ / Instagram
Zum Hintergrund: Bei dem Streit geht es um eine Fassadengestaltung im Comicstil von Rookie the Weird die durch die Ladenbesitzerin der Hafenkäserei im Hafen von Münster, die in dem Gebäude ihren Laden betreibt, in Auftrag gegeben wurde. Das Gebäude wurde vom Architekturbüro Hartig/Meyer/Wömpner entworfen. Der Bund Deutscher Architekten (BDA) hatte nach dem Bemalen der Fassade in einer Pressemitteilung öffentlich verlautet lassen, dass sie mit der Gestaltung nicht einverstanden sind. Der BDA nennt die künstlerische Gestaltung dabei „Stadtbild-Beschädigung“, „absurde Verhunzung“ und „vollkommener Käse“. Auch der Architekt des Gebäudes stellte sich laut Medien hinter die Kritik des BDA.
Seit ein paar Tagen wird das Thema intensiv in der lokalen Presse und bei Facebook diskutiert. Ausdiskutiert wurde der Streik am Ende dann vor Gericht, das entschied, dass das Mural in den nächsten Tagen wieder entfern werden muss.
Der Fall zeigt nicht nur, dass Stadt nach wie vor Verhandlungssache ist, sondern wirft auch die Frage auf, ob unterschiedliche Meinungen, verschiedene ästhetische Empfinden und Geschmäcker nicht zum urbanen Leben dazugehören? Macht Stadt nicht gerade aus, das auch mal gestritten und diskutiert wird und dass am Ende verschiedene Geschmäcker geduldet werden?