Die Köpfen hinter den Facebookseiten Hunde raus aus Deutschland (HRAD) und Hunde raus aus Österreich (HRAÖ) im Interview mit URBANSHIT.
Was ist die Idee hinter eurer Initiative? Ihr selber nennt euch eine Bürgerinitiative gegen Hundeterror und die zunehmende Überhundung deutscher Städte.
Primär steckt hinter unserer Seite natürlich der entschlossene Wille, unsere geliebte Heimat gegen die gierigen Pfoten arglistiger Köter zu verteidigen. Zusätzlich hatten wir uns schon von Anfang an vorgenommen, uns klar gegen Rassismus und jede andere Art gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu positionieren, da wir als Spezies zusammenhalten sollten, um gemeinsam den Hunde in Schach halten zu können. Zuweilen wird uns nachgesagt, dass es sich bei unserer Seite um eine Parodie auf rechte Hetzparolen handle, die von zahlreichen Menschen ohne Prüfung des Wahrheitsgehaltes auch im Internet weiterverbreitet werden. So seien unsere Bilder und Textbeiträge genau auf diese bezogen und würden auf die Austauschbarkeit von Feindbildern sowie auf die plumpe Art der Versuche von rassistischer Stimmungsmache aufmerksam machen. Viele Menschen unterstellen uns außerdem, dass es bei uns gar nicht um Hunde gehe. Dieser absurde Gedanke wird durch die Vorstellung vorangetrieben, wir würden uns an Stilmitteln bedienen, bei denen wir bestimmte reale Situationen durch völlig übertriebene und symbolische Konteraktionen zu persiflieren versuchen. Natürlich ist dem nicht so. Unsere Seite ist das Original, auch wenn diverse rechte Splittergruppen wie die AfD oder die NPD gelegentlich unser mit viel Sorgfalt gestaltetes Corporate Design zu imitieren versuchen, was ihnen erwartungsgemäß nur mäßig bis schlecht gelingt.
Warum seid ihr gegen Hunde und nicht zum Beispiel gegen Katzen?
Katzen sind einfach niedlich, außerdem eignen sich Katzenbilder vorzüglich, um neue Anhänger*innen auf unsere Seite zu locken und unterschwellig mit unserer antihündischen Ideologie in Kontakt zu bringen, sowie sie langfristig zu willenlosen Mitläufer*innen zu machen. Im Übrigen sind Katzen im Vergleich zu Hunden sehr nützliche und soziale Tiere. Beispielsweise fressen Katzen in der Regel keine Kinder, zerstören nicht wahllos Sofakissen und wedeln auch nicht ständig penetrant mit ihren Schwänzen herum. Ein weiterer Punkt ist der durch Luft übertragene Eigengestank dieser bellenden Vierbeiner. Von den radioaktiven und beissenden Flatulenzen wollen wir gar nicht erst anfangen.
Wer steckt hinter der Bürgerinitiative gegen Hundeterror und die zunehmende Überhundung deutscher Städte?
Hinter unserer Bürgerinitiative steht eine motivierte und engagierte Gruppe heimatverbundener und hundekritischer Deutscher, die den Mut hat, die Wahrheit™ unter Pseudonymen auszusprechen und weiter zu verbreiten. Desweiteren lieben wir die Freiheit und werden alles mögliche in unserer Macht tun, um dieses Ziel nach unserer Machtergreifung durchzusetzen.
Was sind eure Forderungen?
Dieses Land geht sprichwörtlich vor die Hunde. Daher ist unsere Hauptforderung die Endlösung der Hundefrage. Es gehört zu den Dingen, die man leicht ausspricht. – »Die Endlösung der Hundefrage«, sagt ein jeder Sympathisant, »ganz klar, steht in unserem Programm, Abschiebung der Hunde, Abtransport, machen wir.« Und dann kommen sie alle an, die braven 81 Millionen Deutschen, und jeder hat seinen anständigen Hund. Es ist ja klar, die anderen sind Schweine, aber dieser eine ist ein prima Hund. Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen, keiner hat es durchgestanden. Von diesen Menschen werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Hunde-Transportboxen für die Auslandsdeportation beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart und entschlossen gemacht.
Wie sind die Reaktionen auf HRAD? Bekommt ihr Hass-Lesepost von Hundebesitzern und Tierschützern?
Ja, jede Menge, und das täglich. Man kommt gar nicht hinterher, alles zu beantworten, was uns als Privatnachricht geschickt wird. In der Regel werden uns gegenüber unterschiedliche Gewaltfantasien und Tötungsszenarien geäußert, bei denen bestimmt die Hälfte das Wort: “vergasen” in Verbindung mit Auschwitz enthält. Zusätzlich wird in einem Großteil der Hassbotschaften gefordert, dass zuerst gegen Flüchtlinge oder Migrant*innen generell, seltener auch gegen eine imaginäre jüdische Weltverschwörung, vorgegangen werden solle, bevor wir gegen angeblich wehrlose Tiere hetzen sollten. Auf der anderen Seite erreicht uns aber auch viel Zuspruch und Dank dafür, dass wir tagtäglich für ein gerechteres, hundefreies Deutschland kämpfen. Genau das ist es, was uns antreibt, trotz der von der Rüdenpresse gegen unsere Bewegung betriebenen, legitimen und überfälligen Hetzkampagne, jeden Tag aufs neue das deutsche Volk über die mit der Überhundung einhergehenden Gefahren aufzuklären.
Ihr habt einen Ableger in Österreich. Unterscheiden sich die Reaktionen der Öffentlichkeit in den beiden Ländern?
Grundsätzlich ähnelt sich unsere Ideologie und Programmatik, es gibt auch personelle Überschneidungen zwischen beiden Bürgerinitiativen und somit weisen auch die auch die Hassbotschaften Parallelen auf, die HraÖ und wir von selbsternannten Tierschutznazis erhalten. Gemessen an der Gesamtbevölkerung beider Länder ist die antihündische Bewegung in Österreich um ein vielfaches stärker. Dies hängt allerdings auch damit zusammen, dass HraÖ in letzter Zeit aufgrund der aktuellen politischen Lage im dortigen Medienspektrum recht präsent ist.
In Österreich haben Fremdenhass und populistische Politik gerade Hochkonjunktur. Mit HRAÖ trefft ihr den Nerv der Zeit. Was ist in der österreichischen Politik anders als in der deutschen?
In Deutschland gab es bisher keine starke Rechtsaußenpartei, die vergleichbar mit der FPÖ wäre, auch wenn diverse Parteien, vor allem die CDU/CSU, gerne mal am rechten Rand nach Stimmen fischen und sich mit Mythen wie einer angeblich hohen Ausländerkriminalität an der Stimmungsmache gegen Minderheiten beteiligen. In Österreich gibt es zudem mit Herrn Strache eine länderübergreifend wahrgenommene Führungsfigur der rechten Szene. Dies gibt es in Deutschland zum Beispiel nicht.
Mit dem Kater KC-Streichel habt ihr euren Spitzenkandidaten ins Rennen geschickt. Wie sieht die politische Linie von KC-Streichel aus?
KC Streichel wird sich als weiche und flauschige Vertrauensfigur geben, die sich die Ängste und Nöte der Bürgerinnen und Bürger anhört, aber zugleich durch seine scharfen Krallen in der Lage sein, sich im Bedarfsfall gegen Konkurrenten durchzusetzen. Inhaltlich wird es vor allem darum gehen, die gesellschaftlichen Ressentiments gegenüber Hunden weiter zu schüren und dadurch Druck auf die Politik auszuüben. Letztendlich streben wir mit KC Streichel die Ausrufung eines eigenen Katzifats, das wir eng mit der Endlösung der Hundefrage verknüpfen.
Was sind die Ziele von HRAD für die Zukunft?
Wir streben, wie jede andere Bewegung auch, in erster Linie nach Macht, um unsere anticanistische Ideologie gegen den hündischen Bellschewismus durchsetzen zu können. Momentan ist am Falle von Pegida zu beobachten, wie schnell die Bundespolitik selbst auf regionale und bäuerliche Protestbewegungen reagiert, so reaktionär und schwachsinnig die Forderungen auch sein mögen. So müssten wir nur genügende Individuen aus dem Mob für ein hundefreies Deutschland herauspicken und gegen Hunde aufhetzen, damit wir uns mit unserer »hundekritikerkritikerunterdrückenden« Macht für ein freies Menschenland durchsetzen. Der Kampf für die Freiheit ist unser Hauptziel und wird sich notfalls mit Gewalt und Unterdrückung gesichert.
Vielen Dank für das Interview.
Hunde raus aus Deutschland bei Facebook
Hunde raus aus Österreich bei Facebook
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Alle Bilder © bei HRAD/Ö. Mit freundlicher Genehmigung.