Heiko Zahlmann: ‚Von der Wand in den Raum in den Himmel‘

24. März 2010
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Vom 26. März – 29. Mai präsentiert die Hamburger Galerie Borchardt ein Special über und mit dem Hamburger Graffiti Künstler Heiko Zahlmann. Zahlmann arbeitet seit Jahren verstärkt im Bereich der räumlichen Übertragung von Graffiti in skulpturale Arbeiten, u.A. stammt die Skulptur 20357 im Hamburger Karolinenviertel von ihm.

Los geht es diesen Freitag mit einem Special des GUDBERG Verlags, bei dem das neueste Buch von Zahlmann, ‚Von der Wand in den Raum in den Himmel‚ letzen Herbst erschienen ist.

‚Von der Wand in den Raum in den Himmel‘

26. März – 29. Mai 2010

V E R N I S S A G E : Freitag, 26. März | 19 Uhr

Released wird neben dem Buch auch eine Sneaker Edition des Künstlers zusammen mit NIKE.

„Von der Wand in den Raum in den Himmel“ – ein Titel, der die künstlerische Entwicklung des Hamburgers Heiko Zahlmann (*1973) exakt beschreibt. Dessen gestalterische Wurzeln liegen unverkennbar im Graffiti, mit dem er einst abweisendem Beton Farbe verlieh und der Tristesse der Stadt Leben einhauchte. Schon zu Beginn seiner Laufbahn als Graffiti Writer, 1989, beschäftigte sich Zahlmann intensiv mit Strukturen und Oberflächen – zunächst durch den Gebrauch von Farben und der Sprühdose, mit deren Hilfe er ganze Stadtteile gestaltete und vielerorts mit seinen Projekten im öffentlichen Raum für Aufmerksamkeit sorgte. So beispielsweise mit dem „höchsten Graffiti der Welt“, das ihm einen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde brachte. Oder aber als Teil des Künstler-Kombinats „getting-up“ sowie Mitveranstalter der legendären „Urban Discipline“-Ausstellungen. Und sicherlich auch aufgrund eines 2.000-Quadratmeter großen Bildes am Dock 10 von Blohm & Voss im Hamburger Hafen – dem weltweit größten dieser Art – welches in dreijähriger Arbeit mit zahlreichen befreundeten Künstlern realisiert wurde.

Genau dort, in der Stadtwüste, hat Heiko Zahlmann seine Beobachtungsgabe für den urbanen Alltag, aber auch das schnelle Arbeiten im öffentlichen Raum gelernt. Eine Arbeitsweise, die er sich bis heute erhalten hat, wenngleich seine heutigen Werke deutlich konzeptioneller und minimalistischer wirken. Bereits um 2005 herum begann Zahlmann, mehr und mehr auf Farben und gemalte Effekte – bei denen Dreidimensionalität häufig nur imitiert wird – zu verzichten. Neuer Fokus seiner Kunst wurde die Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum und seiner Architektur, der Oberfläche des Urbanen. Statt monumentaler Wandbilder entstanden nun tatsächlich plastische Objekte: Skulpturen aus Holz, Beton und Kunststoffen sowie raumfüllende Wandreliefs, die anders als 3D-Graffiti den öffentlichen Raum endgültig für sich eroberten.

Doch leugnet Heiko Zahlmann seine Geschichte auch nach zahlreichen Ausstellungsprojekten in renommierten Galerien und Museen nicht, denn seine grenzüberschreitenden Werke wären ohne seine Sprayervergangenheit kaum möglich und denkbar. Dieses wird beispielsweise deutlich, wenn er alte Graffiti-Gesten in rudimentärer Form in der Wüste der Vereinigten Arabischen Emirate unter freiem Himmel und in einer ganz neuen Form von öffentlichem Raum entstehen läßt. Oder aber, wenn er rustikal-anmutende Betonwürfel mit Farbe übergießt, MDF-Tafeln mit seiner ihm eigenen Ritz- und Kratztechnik bearbeitet oder monochrom wirkenden Kuben eine zusätzliche Oberfläche verleiht, die mehr geschrieben als gemalt erscheint.

Seine Affinität zur Architektur und die verstärkte Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum verband Heiko Zahlmann schnell mit der Galerie Borchardt. Nach zwei gemeinsamen Gruppenausstellungen und der intensiven Zusammenarbeit von Galerie, Künstler und dem befreundeten Architekturbüro BN Architekten zum Thema „Kunst am Bau“, findet nun mit „Von der Wand in den Raum in den Himmel“ die erste Einzelausstellung Zahlmanns in Hamburg statt. Neben Betonarbeiten, freistehenden Skulpturen und MDF-Arbeiten werden erstmals auch zwei Filme von Boris Castro gezeigt: „20357concrete“ und „3D“ beschreiben die jüngste Entwicklung Heiko Zahlmanns, ohne dabei eine klassische Dokumentation zu sein. Die Filme Castros könnten vielmehr als eigenständiges Werk aufgefaßt werden und erweitern die Ausstellung um eine weitere Dimension: Bewegung.

Zusätzlich zu den jüngsten Arbeiten Zahlmanns erscheinen zwei besondere Editionen: Neben einer Auflage an hochwertigen Drucken (limitiert auf 33 Stück) veröffentlicht der Künstler gemeinsam mit dem Verlag GUDBERG und Paperlux ein sehr aufwendig produziertes Künstlerbuch, bei dem dank Laser- und Siebdrucktechnik das plastische Moment von Zahlmanns 3D-Werken widergespiegelt wird.

Darüber hinaus präsentiert Heiko Zahlmann – selbst ein erklärter Sneaker-Sammler – gemeinsam mit NIKE seine eigene Interpretation des legendären Dunk High Laser mit dem Titel „20357“ (voraussichtliche Auflage von zehn Stück).

Ob Kunstwerk, Buch, Edition oder filmischer Beitrag – mit „Von der Wand in den Raum in den Himmel“ steht Heiko Zahlmann mit seiner heutigen Arbeit für die stetige Weiterentwicklung des Ursprung-Mediums Graffiti und für ungebändigten Innovationsdrang. Indem er Grenzen der Gestaltung und Ästhetik immer wieder bricht und erweitert, zeigt uns Heiko Zahlmann bereits jetzt, wie die Tags einer fernen Zukunft aussehen könnten und wie Graffiti es schaffen kann, dem Zeitgeist immer noch einen Schritt voraus sein zu können.“ (Galerie Borchard)

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via: fb
Bild: Galerie Borchardt

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